Istanbul
5. Tag
Abreisetag
Es ist trüb und merklich kühler. So kann ich ohne zu schwitzen meine "Deutschland-Klamotten" anziehen.
Beim Frühstück traf ich eine Frau, die nun schon zum 16. Mal in Istanbul ist, und zum 6. Mal in diesem Hotel.
Meinen Spaziergang nach Kumkapi brach ich ab, das war mir zu weit. Erst kommen jede Menge Fähranlegestellen und riesige Parkplätze. Und dann?
Aber ich habe auch gesehen, dass da auch Linienbusse fahren. Beim nächsten Mal will ich mich damit vertraut machen.
Ich habe mit C. Mail-Adressen getauscht; wir werden sicher in Verbindung bleiben.
Ich freue mich schon auf die nächste Reise nach Istanbul.
Dank meinem Musiklehrer (und anschließend Google) weiß ich nun auch, dass die beiden "muslimischen Würdenträger" (wie ich sie immer bei mir nannte), die im Hotel wohnten, sogar Nachkommen Mohammeds waren. Man kann das daran erkennen, dass sie grüne Turbane trugen. Was mein Musiklehrer nicht alles weiß!
Und beim türkischen Gemüsehändler kaufte ich meine Kartoffeln auf Türkisch, d. h. er half mir ein bisschen dabei, denn das Wort für Kartoffeln kannte ich nicht. Aber es ist ganz einfach in diesem Fall - es ist das gleiche Wort wie im Spanischen. So kommt man dann vom Sprachenlernen zur Linguistik.
Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass ihm das Spaß gemacht hat.
Resümee dieser Reise
Nun sind zwei Jahre vergangen, und meine Gedanken sind immer noch manchmal in dieser tollen Stadt. Aber aufgrund der nun dort herrschenden politischen Gegebenheiten bleibe ich meinen Prinzipien treu und fahre vorerst nicht wieder dort hin. Leider.
Istanbul ist eine sehr weltoffene Stadt, so wie es die meisten Städte sind, die am offenen Meer liegen. Seine Bewohner und Bewohnerinnen sind überaus zugänglich, und jede(r) kleidet sich so, wie er es möchte. Aber auch dies akzeptieren selbst Nachfahren Mohammeds, wie ich selbst feststellen konnte.
Mit C. brach leider der Kontakt ab; sie offenbarte mir eines Tages sehr depressive Gedanken, die sie plagten - und dann antwortete sie nicht mehr auf meine Mails.
Im Türkischen versuche ich mich immer noch, und mein "Sprachschatz" hat sich um einige Gemüse- und Obstsorten vergrößert. Und den türkischen Händlern in meinem Umfeld macht es immer noch Spaß, dass ich mich in ihrer Sprache versuche.
Ob ich es noch richtig lerne? Wenn meine Tremor-Erkrankung fortschreiten sollte, und ich vielleicht gar nicht mehr Klarinette spielen könnte, wäre das sicher eine Hobby-Alternative für mich.
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